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380 Route 19.BERG TABOR. Von Nazarethwar; aber die Legende setzte sich auf diesem hervorragendsten Berge
Galilaea’s fest, sodass schon am Ende des 6. Jahrhunderts drei Kirchen
zum Andenken an die drei Hütten, welche Petrus zu bauen vorgeschlagen,
hier errichtet waren.

Auch die Kreuzfahrer bauten auf Tabor eine Kirche und ein Kloster,
das aber in den Kriegen mit den Muslimen viel zu leiden hatte. Im
Jahre 1212 befestigte Melik el-ʿAdil, der Bruder und Nachfolger Saladin’s,
des Tabor; die Christen belagerten fünf Jahre später diese Festung
vergeblich; schliesslich wurde sie von den Muslimen selber wieder ge-
schleift
und die Kirche zerstört. Die beiden heutzutage dort befindlichen
Klöster sind nicht alt.

Der Tabor heisst arab. Djebel et-Tûr (vgl. S. 226); er hat,
von SW. gesehen, die Form einer Halbkugel, von WNW. gesehen
die eines abgestumpften Kegels. Er erhebt sich über dem Tafel-
land
ringsum zur Höhe von etwa 321m (615m über dem Mittelmeer).
Die Abhänge des Berges sind bewaldet; überall ist guter Boden
mit üppigem Graswuchse; Eichbäume (Quercus ilex und aegilops)
und Butm (Pistacia terebinthus), die früher auch den Gipfel be-
deckten
, sind unter der Axt der griech. und latein. Mönche grössten-
theils
gefallen. Es gibt hier eine Menge Wild, besonders Rebhühner,
Hasen und Füchse. Die Ruinen auf dem Tabor gehören verschie-
denen
Zeiten an. Die Fundamente der ganz um den Gipfel herum-
gehenden
Mauer, welche eine Fläche von etwa einer halben Quadrat-
stunde
einschliesst, bestehen aus grossen Quadern, die theilweise
gerändert sind und somit zum mindesten in die römische Zeit zurück-
reichen
, besonders auf der SO.-Seite. Das Castell, welches auf dem
höchsten Punkte des Plateau’s lag und gegen O. ausserdem durch
einen Graben geschützt war, besteht jetzt nur noch aus grossen
Haufen von Bausteinen; es stammt aus dem Mittelalter. Grosse
Ausgrabungen finden gegenwärtig statt, um eine Kirche auf den
alten Fundamenten zu bauen. Im lateinischen Kloster sind noch
die Ruinen einer Kreuzfahrerkirche aus dem 12. Jahrh. zu sehen;
dieselbe hatte drei Schiffe und drei Kapellen zum Andenken an die
drei Hütten, die Petrus bauen wollte, und gehörte zum Salvator-
kloster
der Mönche von Auny. 1873 ward der Neubau des Klosters
begonnen. Eine andere Kirche (vom ehem. Eliaskloster abhängig)
gehört nach Vogüé dem christlichen Alterthum (dem 4. bis 5.
Jahrh.
) an; sie bestand aus einem viereckigen Gebäude und war
nur 4m breit, 56m lang. Der Boden ist mit Mosaik von weissen
und schwarzen Steinwürfeln bedeckt.

Griechen und Lateiner sind auch hier auf dem Tabor zweierlei
Meinung in Betreff der wahren Stelle der Verklärung: beide nehmen
dieselbe für ihre Kirche in Anspruch und es ist daher unrathsam,
beide Klöster zu besuchen, da man von einer der beiden Parteien
unter allen Umständen als Ungläubiger empfangen bez. nicht ein-
gelassen
wird; neuerdings soll sich dieses unerquickliche Verhältniss
gebessert haben. Das lateinische Kloster bietet die schönste Aus-
sicht
, somit kehrt man am besten in diesem ein. An gewissen
Tagen kommen die fränkischen Mönche von Nazareth nach dem
Tabor, um daselbst eine Messe zu lesen.